Dampflokomotive Morning Star

“Morning Star” der British Railway, Nr. 70021

zum Original

Die vier grossen Eisenbahngesellschaften von Grossbritannien wurden auf den 1. Januar 1948 verstaatlicht. Dies bedingte eine Vereinheitlichung der enorm vielen verschiedenen Lokomotivbauarten. Dass 1948 neue Dampflokomotiven entwickelt wurden basierte auf dem Wunsch weiterhin einheimische Kohle und nicht importiertes Öl zu verwenden, was die Zahlungsbilanz des wirtschaftlich geschwächten Landes belastet hätte. Die BR definierte elf neue Bauarten welche die älteren ersetzen sollten. Diese sollten einfacher in der Herstellung sein und weniger Aufwand in der Wartung verlangen als die Lokomotiven bisheriger Bauarten.

Die Lokomotiven der Britannia Klasse welcher die „Morning Star“ angehörten waren Hauptbahn Lokomotiven der Achsanordnung 2′C1′h2 für den gemischten Verkehr. Das vorlaufende Drehgestell garantierte eine gute Führung durch die Kurven, die hintere Laufachse ermöglichte die Anordnung der Feuerbüchse hinter die Triebachsen, was einen breiten nicht zu tiefen Rost ermöglichte. Die 1‘880 mm grossen Triebräder erlaubten Geschwindigkeiten um 160 km/h, welche den Einsatz sowohl in Güter- als auch in Expresszügen erlaubten. Die Britannia Klasse umfasste 55 Einheiten, welche zwischen 1951 und 1954 gebaut wurde.

Technische Spezifikationen:

Bezeichnung:                                           British Standard Class 7

Achsanordnung:                                      2′C1′h2

Erbauer                                                      BR Crewe Works

Baujahre                                                    1951-1954

Betriebsmasse Lokomotive:                   95.51 t

Adhäsionsgewicht:                                   62.49 t

Radsatzlast:                                                20.83 t

Triebraddurchmesser:                             1‘880 mm

Laufraddurchmesser vorne:                   914 mm

Laufraddurchmesser hinten:                  1‘003 mm

Zylinder:                                                       2, aussenliegend

Zylinderdurchmesser:                              508 mm

Kolbenhub:                                                  711 mm

Kesseldruck:                                                17.2 bar

Zugkraft:                                                       143.0 kN

Betriebsstoff:                                                Kohle

Heizfläche Rohre und Flammrohr:          210.3 m2

Überhitzerfläche:                                          66.7 m2

Direkte Heizfläche:                                       20.0 m2

Masse des Tenders:                                   49.94 t

Wasser Kapazität:                                       19‘300 l

Kohle Kapazität:                                            7.1 t

Länge über alles:                                       20‘960 mm

Breite:                                                            2‘660 mm

Höhe:                                                            3‘980 mm

Die 70021 war Teil einer Gruppe von 15 Lokomotiven welche dem Depot Cardiff in Südwales zugeteilt war und auf dem Netz der ehemaligen Great Western Railway GWR eingesetzt wurden. Ihre Namen stammten von den ehemaligen Star Class Lokomotiven der GWR. Diese Lokomotiven unterschieden sich bald vom Rest der Gruppe, indem nach einem Unfall die Haltestangen aussen an den Windleitblechen entfernt und durch versenkte Handgriffe ersetzt wurden. Dies wurde nötig um die Sicht auf die auf der ehemaligen GWR rechts der Gleise aufgestellten Signale zu verbessern. Bei der Britannia Klasse war der Führerstand jedoch auf der linken Lokomotivseite, um auf dem übrigen Netz die dort links aufgestellten Signale beobachten zu können. Die GWR Lokomotiven hatten die Führerstände alle auf der rechten Seite, weil dies die Arbeit des Heizers erleichterte.

Die 70021 wurde im August 1951 in Betrieb gesetzt und im Dezember 1967 ausrangiert. Sie erbte den Namen „Morning Star“ von der 1948 ausrangierten GWR Nr. 4004, einer 2’C h4.